Post-Zoster-Neuralgie
ALLGEMEINE INFO
Was ist Post-Zoster-Neuralgie?
Bei der Gürtelrose (auch Herpes zoster oder nur Zoster genannt) handelt es sich um eine Infektionskrankheit, welche Haut und Nerven betrifft. Auslöser ist das Varicella-Zoster-Virus aus der Gruppe der Herpes-Viren. Dieses Virus ist auch der Erreger der Windpocken. Nach einer überstandenen Windpocken-Erkrankung verbleibt ein Teil der Erreger im Körper inaktiv, aber lebensfähig. So können die Viren nach Jahren, z. B. aufgrund geschwächter Abwehrkräfte, einer Immunschwäche oder durch eine ausgeprägtes stressiges oder trauriges Ereignis (Life event) wieder reaktiviert werden und die gefürchtete Gürtelrose verursachen.
Der schmerzhafte Ausschlag der Gürtelrose betrifft im Gegensatz zur Windpocken-Erkrankung meist nur ein einzelnes Hautsegment. Herpes zoster äußert sich typischerweise zunächst in brennenden und/oder bohrenden bis schneidenden Schmerzen, bevorzugt im Rumpf-, Hals- oder Schulterbereich. Bei Kindern und jungen Menschen bleibt der Schmerz jedoch meist aus. Einige Tage später erscheinen zumeist in bandförmiger Anordnung auf einer Körperseite flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Nach 2 bis 4 Wochen heilt die Gürtelrose bei entsprechender Behandlung spontan ab.
Eine Gürtelrose verursacht meist einen schmerzhaften Ausschlag. Normalerweise verschwinden die Schmerzen mit dem Abklingen des Ausschlags nach 2 bis 4 Wochen. Wenn der Hautausschlag einer Gürtelrose bereits abgeheilt ist, die Schmerzen aber noch längere Zeit anhalten und länger als drei Monate bestehen, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie.
Das Hauptsymptom einer Post-Zoster-Neuralgie sind die Nervenschmerzen (Neuralgie). Die Haut ist dabei oft überempfindlich und juckt. Dann kann jegliche Art der Berührung im betroffenen Bereich unangenehm oder schmerzhaft sein. Die Schmerzen und der Juckreiz können sehr belastend sein und den Schlaf stören. Sie können über Wochen, Monate oder auch Jahre andauern.
Bei etwa jedem 10. Patienten verbleiben diese Schmerzen noch einige Monate nach dem Abklingen der akuten Gürtelrose. Dann liegt vermutlich eine anhaltende Nervenschädigung vor.
Die Post-Zoster-Neuralgie ist in ihrem Auftreten und der Dauer vom Alter der Patienten abhängig. Im Allgemeinen tritt sie bei 10 – 15% der Herpes-Zoster-Patienten auf. Bei Patienten, die älter als 60 Jahre sind, ist jedoch rund jeder zweite betroffen. Nach einem Monat haben noch 9 -1 5% und nach einem Jahr 2 – 5% der Patienten Beschwerden.
Leiden Sie unter Post-Zoster-Neuralgie? Unsere Schmerz-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten. Kontaktieren Sie uns im Schmerzzentrum Rhein-Main. Wir beraten Sie individuell in unseren Praxisstandorten Frankfurt und Wiesbaden.
SYMPTOME UND ANZEICHEN
Was sind die typischen Symptome einer Post-Zoster-Neuralgie?
- anhaltende Schmerzen nach einer Gürtelrose, teils ohne sichtbare körperliche Merkmale
- überempfindliche und juckende Haut
- bereits leichte Berührungen des betroffenen Bereichs verursachen Schmerzen
- Brennende und/oder bohrende bis schneidende Schmerzen
Haben Sie diese Symptome bei sich wiedergefunden? Leiden Sie unter Post-Zoster-Neuralgie in Folge einer Gürtelrose? Unsere Schmerz-Experten/innen begleiten Sie und unterstützen Sie in den weiteren Therapiemöglichkeiten.
Therapie und Behandlungen
Was tun bei Post-Zoster-Neuralgie?
Je früher die schmerzhafte Nervenschädigung therapiert wird, desto besser ist der Verlauf und desto geringer das Risiko einer dauerhaften Neuralgie. Anhaltende Neuralgien (Nervenschmerzen) können auf verschiedene Weise behandelt werden.
Medikamentöse Behandlung
- krampflösende Medikamente (Antiepileptika): Bei anhaltenden Nervenschmerzen werden oft Antiepileptika wie Pregabalin oder Gabapentin eingesetzt.
- Schmerzmittel: Je nach Schmerzstärke werden entsprechend starke Schmerzmittel eingesetzt. Das vorrangige Ziel ist, eine gute Schmerzkontrolle frühzeitig zu erreichen, um zu vermeiden, dass sich die Schmerzen festsetzen.
- Antidepressiva: Die Behandlungsleitlinie empfiehlt den Einsatz von Antidepressiva, um dem Ausbilden einer Schmerzempfindlichkeit entgegenzuwirken, indem sie die Erregbarkeit der betroffenen Nerven vermindern.
- schmerzbetäubende Pflaster: Die örtliche Behandlung mit einem Pflaster, das mit einem örtlichen Betäubungsmittel versetzt ist, kann Erleichterung verschaffen.
- Infusionen: Die erste Zeit nach Ausbruch der Nervenschmerzen muss engmaschig betreut werden. Um eine rasche Schmerzlinderung zu erreichen, setzen wir auf den Patienten abgestimmte Infusionsbehandlungen ein.
- Capsaicin-Pflaster: Die örtliche Behandlung mit einem mit Capsaicin (der Schärfestoff der Chilischote) beschichteten Pflaster ist eine wirkungsvolle Therapiemöglichkeit.
- Mesotherapie
- Botox-Therapie (Off-Label-Behandlung als Therapie, wenn keine der anderen Behandlungen befriedigende Ergebnisse erzielen konnte)
Nicht-medikamentöse Behandlung
- Akupunktur: Neuraltherapie. Komplementärmedizinische Methoden wie die Akupunktur und die Neuraltherapie können eine sehr wirksame ergänzende Behandlung sein oder eine Alternative zu den Standardtherapien für Patienten, bei denen sie nicht greifen oder nicht angewendet werden können.
- TENS-Gerät: Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) werden in einem kleinen Gerät elektrische Impulse erzeugt, die dann mittels Elektroden auf den Körper an die schmerzende Stelle übertragen werden. Die elektrischen Impulse erhöhen die Schmerzschwelle und stimulieren schmerzhemmende Botenstoffe.
- Entspannungsverfahren zur Schmerzbewältigung: wie z. B. Achtsamkeitsbasierte Schmerztherapie, Biofeedback und Schmerzschulung
Weitere Informatioenn zu Gürtelrose und den Risiken an einer Post-Zoster-Neuralgie zu erkranken können Sie im Interview mit Dr. Sabine Schneider im Podcast „Die Gesunde Stunde“ bei Klassik Radio Live nachhören.
Schmerz lass nach. Die Gürtelrose und ihre Risiken.
© Klassik Radio Live
Weitere Filme und Audiodateien zu verschiedenen Behandlungen und Erkrankungen finden Sie hier.